Gedenkbuch für das Heim des Jüdischen Frauenbundes in Neu-Isenburg (1907 – 1942)

Mende, Käthe

Vorname Käthe
Nachname Mende
Geburtsdatum 02.12.1878
Geburtsort/Wohnort Frankfurt a.d. Oder
Aufenthalt im Heim „Isenburg“ -
Abgemeldet nach -
Beruf Staatswissenschaftlerin, Philosophin, Juristin
Deportation/Flucht deportiert im September 1942 von Berlin in das Ghetto Theresienstadt
Sterbedatum und -ort Überlebende des Ghettos Theresienstadt, gestorben 1963 in Berlin

Die Pionierin der sozialen Arbeit Käthe Mende arbeitete ab 1934 auf Anregung von Bertha Pappenheim die Akten unehelicher Kinder aus dem Heim des Jüdischen Frauenbundes wissenschaftlich auf. Dafür hielt sie sich mehrfach im Heim „Isenburg“ auf. Das 1936 publizierte Ergebnis ihrer Forschungen trug den Titel „Eine Untersuchung über das Vorkommen und Schicksal der Unehelichen unter den Juden in Deutschland. Vorläufige Ergebnisse einer Erhebung“.

Käthe Mende wurde 1878 in Frankfurt an der Oder geboren. Sie war die jüngste Tochter eines jüdischen Bankiers. Nach der „Mittleren Reife“ und dem Lehrerinnenexamen legte sie 1897 als externe Schülerin an einem Berliner Gymnasium das Abitur ab. Anschließend studierte sie in Freiburg im Breisgau, Berlin und München Staatswissenschaften und Philosophie, später außerdem Jura. In München promovierte sie 1912 mit einer Dissertation zur Situation arbeitender Mädchen („Jugendliche Ladnerinnen zu Hause und im Beruf, auf Grund einer Erhebung geschildert“). Diese Untersuchung gilt als eine der ersten soziologischen Studien in Deutschland.

Nach längeren Auslandsreisen zog Käthe Mende nach Berlin. Dort war sie seit 1919 Mitglied im Leitungsgremium der Jugendpflegeschule der Sozialen Arbeitsgemeinschaft Berlin. Sie arbeitete als Jugendfürsorgerin bei der Deutschen Zentrale für Jugendfürsorge, leitete ab 1923 das Deutsche Archiv für Jugendwohlfahrt und die Redaktion der Zeitschrift "Die Jugendfürsorge".

1933 entließen die Nationalsozialisten Käthe Mende aus ihren Ämtern. Daraufhin engagierte sie sich ehrenamtlich in verschiedenen jüdischen Organisationen, unter anderem im Jüdischen Frauenbund und in der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland. Im September 1942 wurde Käthe Mende von Berlin in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie sich der Pflege und Fürsorge für Kranke widmete. Käthe Mende überlebte die Shoah im Ghetto Theresienstadt. Nach der Befreiung kehrte sie im August 1945 nach Berlin zurück, wo sie sogleich wieder in der Sozialarbeit tätig wurde. Sie arbeitete im Wohlfahrtsbüro der US-Militärregierung, war u.a. bis 1949 Geschäftsführerin der neu begründeten Arbeitsgemeinschaft für freie und öffentliche Wohlfahrtspflege im amerikanischen Sektor und Mitglied in der Deutschen Vereinigung für Jugendgerichte und Gerichtshilfen e. V.

Käthe Mende starb 1963 in Berlin.

 

Quellen: Stadtarchiv Neu-Isenburg; Hugo Maier (Hrsg.): Who is Who der Sozialen Arbeit, Freiburg/Br. 1998, S. 390f.; Selbstbehauptung im Chaos. Frauen in der jüdischen Selbsthilfe 1933 – 1943, S. 338 f.

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