Gedenkbuch für das Heim des Jüdischen Frauenbundes in Neu-Isenburg (1907 – 1942)

Hartogsohn, Klara

Vorname Klara
Nachname Hartogsohn
Geburtsdatum 01.02.1898 (1896)
Geburtsort/Wohnort Emden
Aufenthalt im Heim „Isenburg“ 06.05.1939 - 01.06.1939
Abgemeldet nach Frankfurt am Main, Letzte Adresse: Grüne Str. 15
Beruf Säuglingsschwester
Deportation/Flucht Geflohen im Juli 1939 nach England, 1951 nach Kanada ausgewandert
Sterbedatum und -ort 06.03.1975

Die staatlich geprüfte Säuglingsschwester Klara Hartogsohn arbeitete kurz vor ihrer Flucht aus Deutschland für einen Monat im Heim des Jüdischen Frauenbundes in Neu-Isenburg. Die damals 41-Jährige stammte aus Emden. Ihre praktische Ausbildung hatte sie als Lehrschwester im Jüdischen Krankenhaus in Breslau und später in einem jüdischen Kinderheim in Berlin absolviert, wo sie 1920 ihr Examen ablegte und ihr Diplom erhielt. Nach ihrer Ausbildung arbeitete sie zumeist in Privathaushalten als Kinderschwester. In den 1930er Jahren lebte und arbeitete sie von 1931 bis 1938 in Delmenhorst, danach ein Jahr lang in Hannover, bevor sie im März 1939 nach Frankfurt am Main zog.

 

Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme ging ihr Einkommen stark zurück, weil jüdische Familien auswanderten oder finanziell so stark ausgeraubt wurden, dass sie sich keine Kinderschwester mehr leisten konnten, nicht-jüdische Familien aber keine jüdische Kinderschwester mehr einstellten. Klara Hartogsohn entschloss sich deshalb zur Auswanderung in die USA, erhielt aber kein Visum, so dass sie zunächst nach England floh. Ihr Bruder wurde von England aus als „feindlicher Ausländer“ nach Kanada deportiert. Als er dort später wieder freigelassen wurde, und sich in Kanada niederließ, emigrierte auch Klara Hartogsohn 1951 nach Kanada, wo sie in Montreal im Haushalt ihres Bruders lebte.

 

Quellen: Stadtarchiv Neu-Isenburg; Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

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