Gedenkbuch für das Heim des Jüdischen Frauenbundes in Neu-Isenburg (1907 – 1942)

Bachrach (geb. Carlebach), Cilly

Vorname Cilly
Nachname Bachrach (geb. Carlebach)
Geburtsdatum 22.08.1887
Geburtsort/Wohnort Frankfurt am Main
Aufenthalt im Heim „Isenburg“ 09.06.1941 - 18.06.1941
Abgemeldet nach Frankfurt am Main
Beruf Unternehmerin / Heimleiterin
Deportation/Flucht <p>Deportiert vermutlich am 08.05.1942 von Frankfurt am Main in das Ghetto Izbica.</p>
Sterbedatum und -ort Vermutlich Vernichtungslager Sobibór

Cilly Carlebach arbeitete nur wenige Tage vom 9. bis zum 16. Juni 1941 als Leiterin im Heim des Jüdischen Frauenbundes in Neu-Isenburg. Vermutlich vertrat sie Helene Krämer in deren Abwesenheit.

Cilly Carlebach wurde am 22. August 1887 in Frankfurt am Main geboren. Nach der Eheschließung mit dem Kaufmann Adolf Bachrach zog sie nach Marburg, denn dort betrieb Adolf Bachrach zusammen mit seinem Bruder den Großhandel „Abraham Samuel Bachrach“. Das Unternehmen verkaufte Mühlenfabrikate, Getreide, Butter und Düngemittel. Als Adolf Bachrach am 6. Januar 1928 starb, trat Cilly am 17. Februar 1928 an seiner Stelle in das Unternehmen ein.

Mit dem Boykott gegen die Geschäfte jüdischer Inhaber am 1. April 1933 begann der Niedergang des Großhandels. 1937 wurde er schließlich aus dem Handelsregister gelöscht. Cilly Bachrach zog daraufhin zurück nach Frankfurt am Main, wo sie als Leiterin des Jüdischen Altersheims in der Wöhlerstraße versuchte, den alten Menschen, von denen viele aus dem Umland nach Frankfurt geflohen waren, trotz aller Verfolgungen ein würdiges Zuhause zu geben.

Cilly Bachrach hatte zwei Töchter, von denen einer die Flucht nach England gelang. Die andere Tochter, Hilde Emilie Bachrach, starb im September 1943 im Vernichtungslager Sobibór. Sie war in die Niederlande geflohen, wurde aber von dort aus deportiert und ermordet.

Cilly Bachrach wurde vermutlich im Frühjahr 1942 von Frankfurt aus verschleppt. Einiges spricht dafür, dass sie mit dem Transport vom 8. Mai in das Ghetto Izbica deportiert wurde. Wahrscheinlich starb auch sie im Vernichtungslager Sobibór.

 

Quellen: Stadtarchiv Neu-Isenburg; Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden; Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 – 1945

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