Stadt Neu Isenburg

Namen

Behrendt, Betty

VornameBetty
NachnameBehrendt
Geburtsdatum06.01.1908
Geburtsort/WohnortBerlin
Aufenthalt im Heim „Isenburg“06.07.1917 - 12.11.1923, Unbekannt - 30.10.1936
Abgemeldet nachFrankfurt am Main
BerufSäuglingspflegerin/Hausbeamtin
Deportation/Flucht

Geflohen nach Belgien, überlebte im Untergrund

Sterbedatum und -ort-

Betty Behrendt ist die Mutter der ebenfalls in diesem Gedenkbuch verzeichneten Annemarie Behrendt und vermutlich die Schwester von Herta Behrendt. Sie wurde am 6. Januar 1908 in Berlin geboren. Sie galt den Nationalsozialsten als „Halbjüdin“, denn zwei ihrer Großeltern waren Juden. Als 19-Jährige brachte Betty 1927 in Frankfurt ihre Tochter zur Welt. Vermutlich begab sie sich unmittelbar nach der Geburt gemeinsam mit ihrer Tochter in die Obhut des Heims "Isenburg" und ließ sich dort zur Säuglingspflegerin ausbilden. Als solche arbeitete sie bis zum 30. Oktober 1936 in der Einrichtung.

Im Herbst 1936 zog Betty Behrendt nach Frankfurt, wo sie als Haushaltshilfe arbeitete. Ihre letzte Adresse war die Aystetter Str. 6. Im September 1939 floh sie nach Belgien. Als die deutschen Besatzer 1942 begannen, Juden aus Belgien zu deportieren, versteckte sich Betty Behrendt. In einer Befragung aus dem Jahr 1959 schilderte sie ihre Situation im Untergrund:

„Ich war gezwungen, von 1942 bis September 1944 in einem Versteck zu leben. Das Zimmer befand sich in einer Sackgasse und hatte kein Fenster. Kohlen waren nur auf Karten zu erhalten und da ich versteckt lebte, hatte ich kein Recht auf Lebensmittel- und Kohlekarten. Ich lebte in ständiger Angst vor Verhaftung und Deportation und wagte nachts aus Angst, abgeholt zu werden, nicht zu schlafen, um im gegebenen Falle fluchtbereit zu sein.“

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs heiratete lebte Betty Behrendt und lebte unter dem Namen Betty Mulkens mit ihrem Mann in Brüssel. Ihre Tochter hielt sich 1939 im Kinderhaus des Vereins "Weibliche Fürsorge" auf. Ihr Schicksal ist bislang unbekannt. Betty Mulkens stellte 1955 einen Antrag auf  Entschädigung für die unter den  prekären Lebensbedingungen im Untergrund erlittenen Gesundheitsschäden. Ihre Tochter ist in der umfangreichen Akte nicht erwähnt. Vielmehr gab Frau Mulkens mehrfach an, keine Kinder zu haben.

Quellen: Stadtarchiv Neu-Isenburg; Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

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