Stadt Neu Isenburg

Namen

Großhut, Heinz

VornameHeinz
NachnameGroßhut
Geburtsdatum20.02.1933
Geburtsort/WohnortFrankfurt am Main
Aufenthalt im Heim „Isenburg“Vermutlich 1933 - 13.01.1937, 14.07.1941 - 16.08.1941
Abgemeldet nachWiesbaden
Beruf-
Deportation/Flucht

Deportiert am 11.06.1942 von Frankfurt am Main in das Vernichtungslager Sobibór

Sterbedatum und -ortVernichtungslager Sobibór

Heinz Großhut kam am 20. März 1933 in Frankfurt am Main zur Welt. Seine Mutter, Hedwig Großhut, brachte ihn vermutlich kurz nach der Geburt im Heim des Jüdischen Frauenbundes in Neu-Isenburg unter.

Die 1907 geborene Hedwig Großhut lebte mit vier Geschwistern bei ihren Eltern in Wiesbaden in schwierigen finanziellen Verhältnissen. Die Eltern stammten aus Krakau. Hedwigs Vater, Ludwig Löbel Mantel-Großhut, war ein gläubiger und hoch gebildeter Mann, der in Wiesbaden ein Antiquitätengeschäft führte.

Die Familie litt von Anfang an besonders hart unter der nationalsozialistischen Herrschaft. Anfang des Jahres 1933 wurde Löbel Großhut von der SA so schwer misshandelt, dass er am 22. Dezember 1934 an den Folgen starb. Hedwigs Bruder, ein promovierter Jurist, durfte sein Referendariat nicht mehr antreten, weil ihm die deutsche Staatsbürgerschaft verweigert wurde. Er flüchtete in Juli 1933 mit seiner Verlobten nach Palästina. Hedwig blieb mit ihrer Mutter und ihrer Schwester Irma in Wiesbaden zurück. Hedwigs Schwester Gisela war 1928 mit ihrem Ehemann nach Indonesien ausgewandert, eine weitere Schwester, Franziska, floh 1938 nach Schweden.

Am 13. Januar 1937 nahm Hedwig ihren Sohn wieder zu sich. Am 28. Oktober 1938 wurden Hedwigs Mutter und ihre Schwester Irma nach Polen abgeschoben. Laut Erinnerungsblatt des Aktiven Museums Spiegelgasse waren auch Hedwig und Heinz Großhut von dieser Maßnahme betroffen. Allerdings wurde Heinz Großhut am 14. Juli 1941 erneut im Neu-Isenburger Heim des Jüdischen Frauenbundes untergebracht. Dort blieb er jedoch nur einen Monat. Am 16. August kehrte er nach Wiesbaden zurück. Ein knappes Jahr später, am 11. Juni 1942, wurden Hedwig Großhut und ihr Sohn Heinz von Frankfurt aus deportiert. Der Transport führte Richtung Lublin. Die Frauen und Kinder wurden vermutlich direkt in das Vernichtungslager Sobibór deportiert. Es gibt keine Überlebenden dieser Deportation (Kingreen, Gewaltsam verschleppt, S. 373 f.).

Heinz Großhut war neun Jahre alt, als er in Sobibór ermordet wurde. Seine Mutter Hedwig starb im Alter von 35 Jahren in den Gaskammern des Vernichtungslagers.

Quellen: Stadtarchiv Neu-Isenburg; Recherchen des Historikers Lothar Bembenek; Aktives Museum Spiegelgasse, Wiesbaden, Erinnerungsblätter: www.am-spiegelgasse.de

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