Vorname | Helmut |
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Nachname | L. |
Geburtsdatum | 1940 |
Geburtsort/Wohnort | Wiesbaden |
Aufenthalt im Heim „Isenburg“ | 04.05.1941 - 19.06.1941 |
Abgemeldet nach | Wiesbaden |
Beruf | - |
Deportation/Flucht | Überlebt in Deutschland/ Emigriert 1946 nach Palästina |
Sterbedatum und -ort | - |
Helmut L. war ein Jahr alt, als er zusammen mit seinen älteren Schwestern Wilma und Zerline am 1941 für einige Wochen im Heim des Jüdischen Frauenbundes Unterkunft fand. Sein Vater, Konrad (Conrad) L. war Nicht-Jude, die Mutter, Martha L. war Jüdin. Martha war die Tante von Helga Löwenberg, die von Dezember 1939 bis März 1942 ebenfalls im Heim des Jüdischen Frauenbundes in Neu-Isenburg lebte. Martha und Konrad L. hatten noch einen weiteren Sohn und zwei ältere Töchter.
Conrad L. war ein engagierter Kommunist. Deshalb wurde er seit der nationalsozialistischen Machtübernahme politisch verfolgt, immer wieder verhaftet und in verschiedenen Lagern inhaftiert. Unter anderem wurde er 1941 als „Schutzhäftling“ in das Konzentrationslager Natzweiler und 1943 in das KZ Buchenwald verschleppt. Seine Familie wurde während der NS-Zeit aus ihrer Wohnung vertrieben und zuletzt in eine Barackensiedlung in Biebrich eingewiesen, in der rassisch verfolgte Familien – überwiegend Juden, Sinti und Roma – zusammengepfercht waren. Während des Zweiten Weltkriegs waren die Kinder in der Obhut verschiedener Heime.
Die Mutter starb am 29. Januar 1943 im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz, der Vater 1944 im Außenlager Mittelbau-Dora des Konzentrationslagers Buchenwald. Die sechs Kinder des Paares überlebten die NS-Zeit in Heimen. Im April 1946 wanderten sie nach Palästina aus. Sie wurden in Einrichtungen der Jugendalija erzogen und ausgebildet.
Quellen: Stadtarchiv Neu-Isenburg; Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden