Vorname | Maria (Marie) |
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Nachname | Leibsohn |
Geburtsdatum | 30.06.1918 |
Geburtsort/Wohnort | Frankfurt am Main |
Aufenthalt im Heim „Isenburg“ | 20.07.1938 - 17.08.1938 |
Abgemeldet nach | Frankfurt am Main, letzte Adresse: Seilerstr. 35 |
Beruf | Kindergartenhelferin |
Deportation/Flucht | Deportiert am 22.11.1941 von Frankfurt in das Ghetto Kaunas |
Sterbedatum und -ort | 25.11.1941, Ghetto Kaunas |
Maria Leibsohn begleitete im Sommer 1938 eine Gruppe von Ferienkindern aus Frankfurt in das Heim des Jüdischen Frauenbundes. Sie war die Tochter des Frankfurter Kaufmanns Elias Leibsohn und seiner Ehefrau Helene, geborene Gerber. Maria hatte drei Brüder und eine Schwester.
In ihrer Heimatstadt Frankfurt besuchte Maria zwischen 1925 und 1935 bis zur Mittleren Reife das Philanthropin. Nach dem Schulabschluss absolvierte sie ein Jahr lang die Haushaltungsschule. Sie wollte Kindergärtnerin werden. Eine Ausbildung in diesem Beruf konnte sie jedoch verfolgungsbedingt nicht mehr absolvieren. Stattdessen arbeitete sie als Aushilfskraft in Kindergärten, zuletzt im Jüdischen Kindergarten im Frankfurter Baumweg.
Die Familie Leibsohn befand sich zum Zeitpunkt von Marias Aufenthalt in Neu-Isenburg bereits in einer prekären wirtschaftlichen Situation. Der Vater hatte bis Mitte der 1920er Jahre ein Lederwarengeschäft geführt. Während der NS-Zeit war er als Lederarbeiter bei einer Firma am Roßmarkt beschäftigt, verlor diese Stellung aber 1934/35.
Im August 1939 versuchte Maria Leibsohn, aus Deutschland zu entkommen. Sie stellte beim Oberfinanzpräsidenten Kassel, Devisenstelle S, Frankfurt am Main, einen Antrag auf Mitnahme von Umzugsgut nach England. Das Verfahren zog sich jedoch wegen einer von den Behörden geforderten Abgabe, die Maria Leibsohn nicht zahlen konnte, bis nach Kriegsbeginn hin. Es ging um 40 Reichsmark, die der mittellosen Auswanderungswilligen schließlich am 9. September erlassen wurden. Nun war es jedoch zu spät für eine Flucht.
Maria Leibsohn wurde am 22. November 1941 gemeinsam mit ihrer Mutter, ihrer Schwester, ihrem Schwager und ihrer Nichte aus Frankfurt in das Ghetto Kaunas verschleppt. Dort wurden die Deportierten am 25. November 1941 ermordet.
Marias Vater war nach dem Novemberpogrom am 13. November 1938 im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert worden, wo er bis zum 9. Januar 1939 festgehalten wurde. Wenig später floh er nach Belgien, wurde aber dort von den NS-Schergen eingeholt und in Mechelen (Malines) inhaftiert. Am 8. September 1942 wurde er in das Arbeitslager Cosel (Koźle) bei Oppeln verschleppt. Dort verliert sich seine Spur.
Auch Marias Bruder Moritz wurde ermordet. Die beiden anderen Brüder konnten rechtzeitig aus Deutschland fliehen. Sie lebten nach dem Ende des zweiten Weltkriegs in den USA bzw. in Israel.
Quellen: Stadtarchiv Neu-Isenburg; Jüdisches Museum Frankfurt am Main