Stadt Neu Isenburg

Namen

Wermuth, Hanna

VornameHanna
NachnameWermuth
Geburtsdatum21.07.1929
Geburtsort/WohnortFrankfurt am Main
Aufenthalt im Heim „Isenburg“20.07.1938 - 17.08.1938 (Ferienkind)
Abgemeldet nachFrankfurt am Main, Röderbergweg 41
Beruf-
Deportation/Flucht

Abgeschoben im Oktober 1938 nach Polen, deportiert in das Vernichtungslager Belzec

Sterbedatum und -ort-

Hanna Wermuth kam im Sommer 1938 in einer Gruppe von Ferienkindern aus Frankfurt zur Erholung in das Neu-Isenburger Heim des Jüdischen Frauenbundes. Sie lebte mit ihren Eltern, Bernhard und Ida Wermuth, und ihrem älteren Bruder Heinz 1930 zunächst in der Frankfurter Rotlintstrasse 77, später in einer größeren Wohnung im Bäckerweg 23 und nach mehreren Umzügen zuletzt im Röderbergweg 41. Bernhard Wermuth arbeitete in der Textilbranche, später reiste er mit dem Motorrad durch Deutschland und verkaufte Ölprodukte.

Hanna besuchte in Frankfurt die Samson Raphael Hirsch-Schule. 1935 bereitete sich die Familie auf die Auswanderung in die USA oder nach Palästina vor, wo bereits eine Tante von Hanna und Heinz lebte. 1935 stand offenbar die Ausreise nach Palästina unmittelbar bevor. Wermuths verkauften ihre Möbel und persönliche Habe. Als die in Palästina lebende Tante ihnen jedoch riet, wegen der unruhigen politischen Lage vorläufig in Frankfurt zu bleiben, mieteten die Wermuths Ende des Jahres 1935 im Röderbergweg 41 noch einmal eine Wohnung.

Da Bernhard und Ida Wermuth aus Polen stammten, wurden sie im Oktober 1938 mit ihren Kindern aus Deutschland abgeschoben. Am 28. Oktober 1938 um 6 Uhr morgens wurden sie von der Gestapo abgeholt, unter menschenunwürdigen Bedingungen mit dem Zug an den Grenzübergang bei Bentschen (Zb?szy?) verschleppt und gezwungen, Deutschland zu verlassen.

Über Katowice kam die Familie Wermuth nach Krakau, wo sie bei verschiedenen Verwandten unterkam. Bernhard und Heinz Wermuth arbeiteten für einen Verwandten und tätigten außerdem Schwarzmarktgeschäfte, so dass sie für den Unterhalt der Familie aufkommen konnten. Im Frühsommer 1939 konnten Bernhard und Ida Wermuth endlich wieder eine eigene Wohnung mieten. 1940 wurde die Familie jedoch in das Getto nach Bochnia umgesiedelt, wo sie noch zwei Jahre lang gemeinsam lebte.

Am 24. August 1942 wurden Ida Wermuth und ihre Tochter Hanna deportiert. Man verschleppte sie in das Vernichtungslager Belzec, wo sie unmittelbar nach der Ankunft ermordet wurden.

Bernhard und Henry Wermuth mussten bis 1945 in verschiedenen Lagern Zwangsarbeit leisten. Schließlich wurden sie im Januar 1945 zum Tunnelbau nach Osterode im Harz gebracht. Dort wurde Bernhard Wermuth so schwer misshandelt, dass er wenig später starb. Für seinen Sohn Heinz war die letzte Station seiner Odyssee durch nationalsozialistische Lager das Konzentrationslager Mauthausen. Dort wurde er am 5. Mai 1945 von amerikanischen Truppen befreit. Er lebt heute in London.

Hanna Wermuth war 13 Jahre alt, als sie im Vernichtungslager Belzec ermordet wurde.

Quellen: Stadtarchiv Neu-Isenburg; Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden; Jüdisches Museum Frankfurt am Main; Henry Wermuth: Atme, mein Sohn, atme tief. Die Überlebensgeschichte, Frankfurt am Main 1996

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