Stadt Neu Isenburg

Namen

Bär, Emma

VornameEmma
NachnameBär
Geburtsdatum08.08.1923
Geburtsort/Wohnort-
Aufenthalt im Heim „Isenburg“unbekannt - 1934
Abgemeldet nach-
Beruf-
Deportation/Flucht

Geflohen nach Schottland

Sterbedatum und -ort29.09.2010
emma baer
Mädchengruppe im Garten des Heims. Emma Bär: vordere Reihe, rechts

Emma Bär wurde am 8. August 1923 geboren. Es ist nicht überliefert, wann sie in das Heim des Jüdischen Frauenbundes in Neu-Isenburg aufgenommen wurde. Auch geben die Quellen keinen Aufschluss darüber, ob Emmas Mutter, Flora Bär, geborene Stern, zeitweise zusammen mit ihrer Tochter in der Neu-Isenburger Einrichtung lebte. Über die Identität von Emmas Vater und Floras Ehemann ist bisher nichts bekannt. Emma Bär wurde vermutlich im Heim untergebracht, weil ihre Mutter eine leichte geistige Behinderung hatte und sich nicht angemessen um die Tochter kümmern konnte.

Emma Bär verließ das Heim „Isenburg“ 1934 im Alter von elf Jahren zusammen mit neun anderen Kindern in einem "Kindertransport", nachdem  Bertha Pappenheim die Ausreise nach Schottland vermittelt hatte. Emma Bär kam im Oktober 1934 in Glasgow an, wo sie zunächst im Gertrude Jacobson-Waisenhaus in Langside untergebracht war. Während des Zweiten Weltkriegs lebte und arbeitete das Mädchen auf einer Farm in Annan, Dumfries, sowie in einem Haus für Flüchtlinge in der Stadt Skelmorlie in Ayrshire. Nach Glasgow zurückgekehrt lernte sie Jack Katz kennen, einen in Glasgow geborenen Juden litauischer Herkunft. Beide heirateten 1945. Das Ehepaar, das 1963 den Familiennamen von Katz in Kaye, änderte, hatte zwei Kinder - Alan und David.

Emma Bär war in der Jüdischen Gemeinde Glasgows bekannt, weil sie in einigen Geschäften und Delikatessenläden jüdischer Inhaber arbeitete, wie Morrison’s Delikatessen, Waterman’s Delikatessen und Geneen's Tabakwaren. Sie war nach Schilderungen ihrer Enkelin eine fröhliche, bezaubernde Dame mit einem großartigen Humor. 1996 verlor sie ihren Mann. Emma Bär starb am 29. September 2010 im Alter von 87 Jahren.

Emma Bär hat niemals erfahren, was während der Shoah mit ihrer Mutter geschah. Die 1892 geborene Flora Bär wohnte und arbeitete zuletzt in der Kreispflegeanstalt in Freiburg. Von dort wurde sie am 18. August 1940 in die Tötungsanstalt Grafeneck im Landkreis Reutlingen gebracht und ermordet. Sie wurde ein Opfer des nationalsozialistischen Euthanasieprogramms "Aktion T 4". Flora Bär wurde 48 Jahre alt. Für sie wurde im Jahr 2006 in der Löwenstraße 1 in Freiburg ein „Stolperstein“ verlegt.

Emma Bär hatte eine jüngere Schwester, die am 11. November 1925 geborene Erna Bär. Über ihre Biographie und ihr Schicksal während der NS-Zeit konnten bisher keine Informationen gefunden werden.

Diese Biographie wurde auf der Grundlage von Informationen und Texten erstellt, die von Michelle Kaye verfasst wurden.

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