Vorname | Bella |
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Nachname | Bergmann |
Geburtsdatum | 06.01.1902 |
Geburtsort/Wohnort | Frankfurt am Main |
Aufenthalt im Heim „Isenburg“ | 14.08.1917 - 01.01.1925 |
Abgemeldet nach | Halberstadt |
Beruf | Kindermädchen |
Deportation/Flucht | Deportiert am 7. Dezember 1943 von Berlin in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. |
Sterbedatum und -ort | Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz |
Bella Bergmann ist die Tochter des Kellners Emanuel Bergmann und der Schneiderin Emma Bergmann, geborene Roman. Sie kam am 6. Januar 1902 in Frankfurt am Main zur Welt, wo ihre Familie lebte. Bellas ältere Schwester, Erna Paula Elvira, ist ebenfalls in diesem Gedenkbuch verzeichnet. Zwei jüngere Brüder starben kurz nach der Geburt. 1916 ließen sich die Eltern scheiden. Im darauffolgenden Jahr wurde die 15-jährige Bella im Neu-Isenburger Heim des Jüdischen Frauenbundes untergebracht. Sie machte hier vermutlich eine Ausbildung zur Kinderschwester. Später gab sie als Beruf "Kinderfräulein" oder "Kindermädchen" an. Zum 1. Januar 1925 meldete sich die knapp 23-Jährige nach Halberstadt ab. Als Meldeadresse in Halberstadt ist in den Neu-Isenburger Quellen Plantagenstraße 6 bei Familie Jokobsohn angegeben. Es ist aber anzunehmen, dass sich Bella in der Familie des Bankprokuristen Alfred Jacobson unter der Adresse Plantage 6 aufhielt, denn in der Plantagenstraße war keine Familie namens Jakobsohn gemeldet. Alfred Jacobson war von 1929 bis 1931 Mitglied des Schulvorstands der Jüdischen Schule in Halberstadt war und engagierte sich für junge Menschen. Einen Monat später kehrte Bella Bergmann nach Neu-Isenburg zurück und blieb dort ein weiteres Jahr im Heim des Jüdischen Frauenbundes. Anfang Februar 1926 meldete sich Bella nach Frankfurt am Main, Mainstraße 28, ab, wo ihre Mutter lebte. In den späten 1930er Jahren hielt sich Bella Bergmann in Berlin auf, 1939 in Schöneberg, Landshuter Straße 24 bei Dr. Max Jacoby und seiner Ehefrau Alwine, geborene Lyon. 1941 in Charlottenburg. Sie heiratete während des Zweiten Weltkriegs den heute weitgehend unbekannten blinden Dichter Max Moses Zodykow, der bis dahin im Jüdischen Blindenheim in Berlin-Steglitz, Wrangelstraße 6/7, wohnte. Seinen Lebensunterhalt verdiente Max Zodykow als Bürstenmacher. Im Oktober 1941 wurde Bella in Berlin zum Arbeitsdienst verpflichtet. 1943 lebte das Ehepaar Zodykow in einer Wohnküche in der Winsstraße 6. Im Dezember 1943 wurden Bella und Max Zodykow in die Jüdische Taubstummenanstalt nach Weißensee gebracht, die als Sammellager für Deportationen diente. Am 7. Dezember 1943 wurde das Ehepaar in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz verschleppt, wo sich die Spur von Bella und Max Zodykow verliert.
Bellas Mutter heiratete nach ihrer Scheidung von Emanuel Bergmann den Kellner Fritz Elison. Das Ehepaar wohnte in der Klingerstr. 25 in Frankfurt am Main. Emma Elison wurde 1935 wegen ihrer Beteiligung am kommunistischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus verhaftet, wegen "Hochverrats" verurteilt und in Frankfurt-Preungesheim inhaftiert. Später wurde sie in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort am 19. September 1942 ermordet.
Diese Biographie wurde auf der Grundlage von Informationen der Stolpersteininitiative Friedenau erstellt.
Weitere Quellen: Stadtarchiv Neu-Isenburg;Hartmut Mehls: Max Zodykow, 1899-1944? Das unvollendete Werk des Max Zodykow. http://www.ma-ha-schulze.de/index.php?menuid=0&reporeid=135 (Öffnet in einem neuen Tab) (Stand Oktober 2018)