Stadt Neu Isenburg

Namen

Bauer, Ilse

VornameIlse
NachnameBauer
Geburtsdatum04.11.1937
Geburtsort/WohnortFrankfurt am Main, Gagernstr.36 (Israelitisches Krankenhaus)
Aufenthalt im Heim „Isenburg“18.11.1937 - 13.11.1939
Abgemeldet nachNiederländisch-Westindien (Niederländische Antillen)
Beruf-
Deportation/Flucht

1939 in die Niederlande, 1940 aus den Niederlanden nach Aruba

Sterbedatum und -ort-

Ilse Bauer wurde am 4. November 1937 im Israelitischen Krankenhaus in Frankfurt am Main, Gagernstraße 36, geboren. Ihre Mutter, Ida Bauer aus Neckarzimmern, war unverheiratet. Sie gab ihre Tochter zur Adoption frei und rettete ihr damit das Leben.

Als die kleine Ilse zwei Wochen alt war, wurde sie aus dem Krankenhaus in das Neu-Isenburger Heim des Jüdischen Frauenbundes verlegt. Sie blieb dort bis kurz nach ihrem zweiten Geburtstag.

Einige Monate nach Beginn des Zweiten Weltkriegs, am 13. November 1939, wurde Ilse Bauer in die Niederlande gebracht. Von dort sollte sie über London zu einem deutschstämmigen, jüdischen Ehepaar nach der niederländischen Karibikinsel Aruba ausreisen, das Ilse adoptiert hatte. Diese Reise überlebte die Zweijährige nur mit viel Glück, denn das Schiff, das sie nach England bringen sollte, lief auf eine Mine auf und sank. Ilse Bauer wurde schwer verletzt gerettet und musste monatelang in einem Londoner Krankenhaus gesund gepflegt werden.

Anfang Mai 1940 kehrte Ilse in die Niederlande zurück und gelangte nun endlich über Frankreich und Portugal nach Aruba. Sie entkam den Nationalsozialisten nur knapp, denn einen Tag, nachdem Ilse die Niederlande verlassen hatte, fiel die Deutsche Wehrmacht über das neutrale Land her.

Als der Zweite Weltkrieg zu Ende war, zog Ilse, die inzwischen den Vornamen Isabel trug, mit ihren Adoptiveltern nach Venezuela. Später studierte sie in den USA und in Kanada Innenarchitektur. 1959 heiratete Isabel Roger Langsdorf. Heute lebt die verwitwete Isabel Langsdorf in den USA.

Ilses (Isabels) leibliche Mutter, Ida Bauer, wurde bei der sog. Wagner-Bürckel-Aktion gegen die Badischen, Pfälzischen und Saarländischen Juden am 22. Oktober 1942 in das südfranzösische Internierungslager Gurs und von dort am 10. August 1942 über das Sammellager Drancy bei Paris in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Dort verliert sich ihre Spur.

Quellen: Die Geschichte einer Familie aus Neckarzimmern. Niederschrift Julie Langsdorf, 2005; Silke Rummel: Ilse Langsdorf hat überlebt. Als Baby verbrachte sie zwei Jahre im Bertha-Pappenheim-Haus, Frankfurter Rundschau, 04.08.2006

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