Stadt Neu Isenburg

Namen

Cohn, geb. Weil, Ruth

VornameRuth
NachnameCohn, geb. Weil
Geburtsdatum20.07.1905
Geburtsort/WohnortParchim, wohnh. Bad Ems
Aufenthalt im Heim „Isenburg“31.07.1941 - 09.03.1942
Abgemeldet nachFrankfurt am Main
BerufSchülerin der Säuglings- und Kinderpflege sowie der Hauswirtschaft im Großbetrieb
Deportation/Flucht

Deportiert am 30.09.1942 von Darmstadt vermutlich in das Vernichtungslager Treblinka

Sterbedatum und -ort-

Am 24. August 1941 teilte Ruth Cohn der Devisenstelle Darmstadt mit, dass sie ihren Wohnsitz in Neu-Isenburg in der Taunusstr. 9 habe, wo sie Kinder- und Säuglingspflege sowie Hauswirtschaft im Großbetrieb lerne. Sie bereitete sich mit der Ausbildung auf die Emigration vor.

Ruth Cohn, geborene Weil, wurde am 20. Juli 1905 in Parchim (Mecklenburg) geboren. Sie lebte mit ihrem Mann, dem Arzt Dr. Siegfried Cohn und den beiden Töchtern, Eva Paula und Mirjam Gabriele, in Bad Ems in der Römerstraße 64. Dr. Siegfried Cohn war 1932 Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Bad Ems. Die Familie plante, in die USA auszuwandern. Dr. Siegfried Cohn floh am 18. Juli 1939 nach England, wo er in Manchester auf das Ausreisezertifikat für die Familie in die USA wartete. Die beiden minderjährigen Töchter waren bereits am 30. März 1939 vermutlich mit einem Kindertransport in die Niederlande gebracht worden. Ihr Schicksal liegt im Dunkeln. Im November 1941 waren sie in der Obhut einer Einrichtung des Amsterdamer Judenrats.

Nach der Auflösung des Heims „Isenburg“ lebte Ruth Cohn in Frankfurt am Main, Hermesweg 4 II. Offenbar hatte sie noch Hoffnung, zusammen mit ihrer Mutter, Ida Weil, geborene Löwenstein, aus Deutschland fliehen zu können. Die Mutter, die ebenfalls in Bad Ems gelebt hatte, befand sich im Frühjahr 1942 in Frankfurt im Jüdischen Krankenhaus in der Gagernstraße 36, das zu diesem Zeitpunkt auch als Altersheim genutzt wurde.

Ruth Cohn und Ida Weil zahlten im Frühjahr 1942 beim „Weltreisebüro Rettemeyer“ in Wiesbaden Passagegelder für ihre Ausreise in die USA ein. Diese Fluchtmöglichkeit konnten die beiden Frauen aber nicht mehr wahrnehmen. Ida Weil wurde am 18. August 1942 von Frankfurt aus in Ghetto Theresienstadt und von dort am 26. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert.

Ruth Cohn wohnte zuletzt im ehemaligen Jüdischen Krankenhaus in Mainz in der Gonzenheimer Straße 11, das zuletzt mit alten Menschen belegt war. Von Mainz aus wurde sie zur Sammelstelle nach Darmstadt verschleppt und von dort am 30. September 1942 vermutlich nach Treblinka deportiert.

Quelle: Stadtarchiv Neu-Isenburg; Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden; Gedenkbuch des Bundesarchivs  für die Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 – 1945 

Auch interessant

Aktionen auf dieser Seite:
Aktionen auf dieser Seite:
Aktionen auf dieser Seite:
Aktionen auf dieser Seite:

Erläuterungen und Hinweise