Stadt Neu Isenburg

Namen

Feibel, Anneliese

VornameAnneliese
NachnameFeibel
Geburtsdatum10.09.1919
Geburtsort/WohnortFrankfurt am Main
Aufenthalt im Heim „Isenburg“18.09.1935 - 15.04.1936
Abgemeldet nachMünchen
BerufKinderpflegerin
Deportation/Flucht

Geflohen über England in die USA

Sterbedatum und -ortNovember 1991 in Texas

Anneliese Ameli Feibel war als 16-Jährige ab September 1935 für sieben Monate als Kinderpflegerin im Heim des Jüdischen Frauenbundes tätig.

Anneliese wurde am 1919 in Frankfurt am Main geboren. Ihr Vater war von Beruf Handelsvertreter, die Familie lebte in der Gerviniusstr. 16. Anneliese besuchte von 1926 bis 1930 die Schwarzburg-Reformschule in Frankfurt, anschließend das Elisabethen-Lyzeum. 1933 musste sie diese Schule verlassen und in das Philanthropin wechseln. Sie wollte Abitur machen und studieren, aufgrund der Verfolgung und der Perspektivlosigkeit in Deutschland schickten ihre Eltern sie jedoch – offenbar nach dem Volksschulabschluss - auf die jüdische Haushaltungsschule.

Nach ihrem Praktikum in Neu-Isenburg ging Anneliese Feibel im April 1936 nach München. Anfang des Jahres 1937 fand sie dort im Haushalt des Rechtsanwalts Dr. Ludwig Feuchtwanger eine Anstellung als Haustochter. Ihr Arbeitgeber war ein Bruder des Schriftstellers Lion Feuchtwanger. Nach einem halben Jahr kehrte Anneliese nach Frankfurt zurück und betrieb von hier aus ihre Auswanderung.

1939 gelang Anneliese Feibel die Flucht von Deutschland nach England. Da sie in Deutschland keine Ausbildung hatte abschließen können, verdiente sie in England ihren Lebensunterhalt sechs Jahre lang als Dienstmädchen. Am 31. Dezember 1942 heiratete sie einen Engländer, der jedoch als Mitglied der britischen Besatzungsarmee wenige Jahre später in Deutschland getötet wurde. Vor seinem Tod hatte das Ehepaar bereits die Auswanderung in die USA in die Wege geleitet, ein Vorhaben, das die Witwe nun allein in die Tat umsetzte.

Anneliese Feibels Eltern wurden deportiert und ermordet. Karl Samuel und Nanette (Netty) Feibel waren offenbar nach Frankreich geflohen, gerieten aber dort in die Fänge der Nationalsozialisten. Sie wurden am 30. Mai 1944 über das Lager Drancy in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportiert.

Annelieses jüngerer Bruder konnte ebenfalls in die USA fliehen. Er starb am 14. Januar 2008. Anneliese, die sich später Anne nannte, heiratete in den USA ein zweites Mal. Anne starb in November 1991 in Texas.

Quellen: Stadtarchiv Neu-Isenburg; Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden; www.ancestry.com

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