Stadt Neu Isenburg

Namen

Goldschmidt, Ester

VornameEster
NachnameGoldschmidt
Geburtsdatum20.12.1916
Geburtsort/WohnortFrankfurt am Main
Aufenthalt im Heim „Isenburg“20.08.1928 - 04.09.1933, 19.03.1936 - 17.06.1936
Abgemeldet nachGlauberg/ Frankfurt am Main
Beruf-
Deportation/Flucht

Aufenthalt während des Zweiten Weltkriegs in Lodz. 1948 Emigration nach England

Sterbedatum und -ort-

Ester Goldschmidt wurde am 20. Dezember 1916 in Frankfurt am Main geboren. Die Familie lebte in der Mainstr. 4. Ihr Vater war Polsterer und Tapezierer. Ester hatte vier Brüder. Esters Mutter starb 1921, als ihre Tochter fünf Jahre alt war. Während der Erkrankung der Mutter wurde Ester Anfang April 1920 aus Frankfurt abgemeldet. Vermutlich war sie einige Jahre bei Verwandten in Sterbfritz untergebracht. Von dort aus kam sie am 20. August 1928 im Alter von 12 Jahren in das Neu-Isenburger Heim des Jüdischen Frauenbundes. Ester Goldschmidt besuchte in Neu-Isenburg die Volksschule und sollte anschließend eine Schneiderlehre absolvieren. Daran hatte sie jedoch kein Interesse. Sie war offenbar ein Mädchen mit überschießender Fantasie, das Sängerin werden wollte.

Im Alter von 18 Jahren hielt sich Ester einige Zeit in Glauberg bei Gießen auf, nahm schließlich eine Stellung in Frankfurt an. Nach ihren eigenen Schilderungen hatte die Minderjährige einige Male ein Tanzlokal besucht. Daraufhin sei eines Tages eine Wohlfahrtspflegerin an ihrer Arbeitsstelle erschienen und habe sie ohne Erklärungen nach Idstein in die Heilerziehungsanstalt Kalmenhof in Idstein gebracht. Dort wurde sie im Mai 1934 eingeliefert und Ende November 1935 wegen angeblichen Schwachsinns in der Landesheilanstalt Herborn zwangssterilisiert.

Nachdem Ester Goldschmidt 19. März 1936 aus dem Kalmenhof entlassen worden war, kehrte sie in das Neu-Isenburger Heim des Jüdischen Frauenbundes zurück. Die inzwischen 19-Jährige wollte jedoch nicht bleiben und verließ die Einrichtung nach dreimonatigem Aufenthalt, um in Frankfurt, Berlin und Hamburg zu arbeiten.

In Hamburg entfernte sie sich nach eigenen Angaben unerlaubt von ihrem Arbeitsplatz, woraufhin sie zu vier Wochen Arrest verurteilt worden sei. Als sie danach in Danzig auf einem Schiff arbeiten sollte, tauchte sie unter. Am Ende des Zweiten Weltkriegs lebte sie in Lodz.

1945 heiratete Ester Goldschmidt. Mit ihrem Mann ging sie im Oktober desselben Jahres nach Frankfurt, weil sie in Erfahrung bringen wollte, was aus ihrer Familie geworden war. Sie verdiente ihren Lebensunterhalt als Nachtschwester im städtischen Krankenhaus. Die Ehe verlief unglücklich, so dass Ester 1948 allein nach England fuhr, wo ihr Bruder im Sterben lag. Sie blieb in England, ließ sich scheiden und heiratete 1950 erneut.

Quellen: Stadtarchiv Neu-Isenburg; Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

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Goldschmidt, Ester

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