Vorname | Judith |
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Nachname | Mayer |
Geburtsdatum | 13.07.1937 |
Geburtsort/Wohnort | Frankfurt am Main |
Aufenthalt im Heim „Isenburg“ | Lt. Meldeliste zw. 01.07. u. 30.09.1939 zugezogen - 06.09.1939 |
Abgemeldet nach | Frankfurt am Main |
Beruf | - |
Deportation/Flucht | Deportiert 1942 nach Polen |
Sterbedatum und -ort | - |
Judith Mayer war im Sommer 1939 für einige Tage oder Wochen in der Obhut des Heims „Isenburg“. Sie wurde in Frankfurt am Main geboren. Ihre Eltern, Charlotte Mayer, geb. Seligsohn, und der Kaufmann Josef Mayer hatten noch zwei ältere Töchter. Die Familie lebte in Wiesbaden, zuletzt in der Taunusstraße 23.
Josef Mayer war seit 1919 Mitinhaber eines Unternehmens mit bis zu zehn Beschäftigten, das mit Manufakturwaren handelte. Die Weltwirtschaftskrise und der Boykott ab 1933 trieben das Unternehmen 1934 in den Konkurs. Josef Mayers Versuch, das Geschäft nach dem Ausscheiden seines Teilhabers weiterzuführen, scheiterte. Die Firma wurde im September 1937 aus dem Handelsregister gelöscht.
Während des Novemberpogroms 1938 wurde Josef Mayer verhaftet und vom 14. November bis zum 28. Dezember 1938 im Konzentrationslager Dachau festgehalten. Kurz nach seiner Rückkehr floh er am 18. Januar 1939 gemeinsam mit seinen beiden älteren Töchtern nach England. Charlotte Mayer und ihre jüngste Tochter, Judith, blieben in Deutschland zurück. Aus welchem Grund sie nicht mit nach England gingen, ist nicht bekannt.
Die letzte Adresse von Charlotte und Judith Mayer lautete Frankfurt am Main, Grüne Straße 36. Die Mutter arbeite 1942 als Näherin bei einem Unternehmen in der Mainzer Landstraße. Vermutlich musste sie dort Zwangsarbeit leisten.
Zum weiteren Schicksal von Charlotte und Judith Mayer sind die Informationen widersprüchlich. Beide haben die Shoah nicht überlebt. Nach Auskunft der Jüdischen Betreuungsstelle der Stadt Frankfurt vom 12. August 1946 wurden sie gemeinsam im Mai 1942 in die Region Lublin deportiert. Nach anderen Angaben war Charlotte im Durchgangs- und Konzentrationslager Theresienstadt registriert.
Josef Mayer starb im August 1951 in England. Die beiden älteren Töchter der Familie emigrierten später von England in die USA.
Quellen: Stadtarchiv Neu-Isenburg; Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Jüdisches Museum Frankfurt am Main; Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 – 1945