Stadt Neu Isenburg

Namen

Schott, Charlotte

VornameCharlotte
NachnameSchott
Geburtsdatum15.02.1930
Geburtsort/WohnortFrankfurt am Main/ Neu-Isenburg
Aufenthalt im Heim „Isenburg“unbekannt - 12.12.1938
Abgemeldet nachBrüssel
Beruf-
Deportation/Flucht

Deportiert am 30.09.1942 von Darmstadt vermutlich in das Vernichtungslager Treblinka

Sterbedatum und -ort-

Charlotte Schott wuchs in Neu-Isenburg auf. Sie war die Tochter des Neu-Isenburger Ehepaars Lion und Selma Schott, geborene Cahn. Die Familie lebte in der Frankfurter Straße 32, im Elternhaus von Selma Schott. Lion Schott, von Beruf Kaufmann, führte gemeinsam mit seinem Schwiegervater, Isaak Cahn, dessen Geschäft für „Manufakturwaren“ im Erdgeschoss des Hauses, in dem die Schotts lebten.

Es ist nicht bekannt, warum Charlotte 1938 im Heim des Jüdischen Frauenbundes wohnte. Wahrscheinlich hängt ihre Unterbringung mit den Ereignissen des Pogroms am 10. November zusammen, bei dem auch die Familie Schott angegriffen wurde.

Am 12. Dezember 1938 wurde Charlotte von Neu-Isenburg nach Brüssel abgemeldet. Möglicherweise schickten die Eltern ihre achtjährige Tochter mit einem der „Kindertransporte“, mit denen nach dem Pogrom jüdische Kinder aus Deutschland gerettet wurden, nach Belgien. Vielleicht hatten die Schotts aber auch Verwandte in Brüssel.

Charlotte kehrte jedoch zwei Jahre später, Anfang Dezember 1940, nach Neu-Isenburg zu ihren Eltern zurück. Sie war nach dem Überfall der Deutschen Wehrmacht auf das neutrale Belgien im Mai 1940 auch in Brüssel nicht mehr sicher. Einiges spricht dafür, dass die Eltern ihre Tochter zurückholten, weil die Familie gemeinsam über Lissabon auswandern wollte. Diese Pläne zerschlugen sich jedoch.

Haus und Grundstück Frankfurter Str. 32 wurden 1938 zwangsverkauft. Die Familie Schott bewohnte 1941 dort noch zusammen mit Selma Schotts Schwester Gitella und deren Ehemann Isaak Cahn eine Wohnung mit drei winzigen Räumen (insgesamt 22 qm für fünf Personen). Wie aus einem amtlichen Dokument hervorgeht, übernachteten die weiblichen Mitglieder der beiden Familien wegen des Raummangels im Heim des Jüdischen Frauenbundes, und zwar zunächst im Haus Taunusstraße 9. Im Frühjahr 1941 erfolgte die zwangsweise Einweisung der beiden Familien in das Haus des Heims „Isenburg“ in der Taunusstraße 7.

Als das Heim des Jüdischen Frauenbundes im Frühjahr 1942 aufgelöst wurde, blieben die Schotts offenbar noch einige Monate in Neu-Isenburg. Gemeldet waren sie nach wie vor in der Frankfurter Straße 32. Lion Schott musste in Frankfurt beim Unternehmen Karl Nagel als Lagerarbeiter Zwangsarbeit leisten. Dafür erhielt er vom Bürgermeister der Stadt Neu-Isenburg die Erlaubnis, die Stadt täglich zu verlassen und zurückzukehren.

Ende September 1942 wurde Charlotte Schott zusammen mit ihren Eltern nach Darmstadt gebracht. Am 30. September 1942 wurden sie von dort aus in den Distrikt Lublin deportiert. Mit demselben Transport wurden auch Charlottes Tante Gitella und das Neu-Isenburger Ehepaar Willi und Regina Schlamm verschleppt. Sie wurden vermutlich im Vernichtungslager Treblinka ermordet. Charlotte Schott war zum Zeitpunkt ihrer Deportation 12 Jahre alt.

Quellen: Stadtarchiv Neu-Isenburg; Dieter Rebentisch/Angelika Raab: Neu-Isenburg zwischen Anpassung und Widerstand; Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 – 1945 

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